Lesung mit Musik „Fremd“ von Michel Friedman anlässlich des Holocaustgedenktages 2024
Konzert, Lesung
28.01.2024 - 15:00 bis 16:30
Michel Friedman, deutsch-französischer Rechtsanwalt, Philosoph und Publizist, prominenter TV-Moderator und engagierter Repräsentant jüdischen Lebens in Deutschland (u.a. war er stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden von 2000–2003) hat sich in seinem autobiographischen Buch „Fremd“ mit seinem Trauma als Sohn von Holocaust Überlebenden und mit der eigenen und zugleich für Friedman universellen Geschichte eines Migrantenkindes auseinandergesetzt.
Erst mit 18 Jahren erhielt Friedman einen deutschen Pass. Ein Kind kommt mit 10 Jahren – ins „Land der Mörder“, das die Familien seiner Eltern ausgelöscht hat. Der ererbte Auftrag – Lebensretter, ja Erlöser seiner Eltern zu sein, ihr „Sauerstoff“, ihr Glück zum Überleben. Mitten im Alltag des Kindes öffnet sich immer wieder das Schattenland der toten Seelen der ermordete Familienangehörigen und die unsagbare Trauer. Die Aufenthaltserlaubnis von „displaced persons“ muss jedes Jahr im „Ausländerabwehramt“ beantragt werden. Als Schüler strengt er sich an, die Anpassung an eine von Antisemitismus und Rassismus geprägte deutsche Gesellschaft zu erreichen, das führt zu Verkrümmungen des Selbst eines Jugendlichen, alles zu tun, um endlich dazugehören zu dürfen.
In seiner Ehrlichkeit und vollkommenen Schonungslosigkeit ist es ein äußerst berührendes und zugleich tief aufwühlendes Buch.
Mitwirkende:
Annette Schmidt, Theater k, Rezitation
„Klezmer Ensemble „Dance of Joy“ mit Johanna Schmidt, Violine; Johannes Flamm, Klarinette; Alfred Krauss, Akkordeon; Werner Lauscher, Kontrabass
Team des Holocaustgedenktages: Sylvia Engels; Marie – Therès Jung; Angelika Quadflieg
Termin: Sonntag, 28. Januar 2024 15.00 Uhr