Heimat – Ein Ort, den jeder kennt… und in dem noch niemand war

Veranstaltung

09.05.2019 - 19:00 bis 20:30

Heimat – Ein Ort, den jeder kennt – oder wo noch niemand war? Annäherungen an die Vieldeutigkeit eines verführerischen Begriffs

‚Heimat’: Das ist ein gefühlsbetontes Wort, bedeutsam wohl für die Lebensgeschichten der Menschen aller Kulturen. Zugleich ist ‚Heimat’ nicht nur ein bewegender, sondern auch ein bewegter Begriff. Er lässt sich nicht fixieren; und auch nicht reduzieren auf wenige Aspekte: z.B. auf die Herkunft aus einer überschaubaren Region, auf eine traditionelle Lebensart, auf die Zugehörigkeit zu einem Volk, zu einer Nation, zu einer Glaubensgemeinschaft.

Eine bewusste Verbundenheit mit der ‚Heimat’ entsteht erst durch die Auseinandersetzung mit den prägenden Faktoren der Herkunft – und durch die Erfahrung, an der weiteren Gestaltung des Vorgefundenen mitwirken zu können. ‚Heimat’ kann aber auch – freiwillig oder nicht – zu einem verinnerlichten Ort werden und zu einem ‚portablen Vaterland’: Das wäre z.B. die Muttersprache für Menschen im Exil. Oder sie erscheint als Sehnsuchtsziel, als Ort, an dem noch niemand war: Dann erhält sie utopische Züge wie z.B. in Motiven der christlichen Religion und auf andere Weise in der Philosophie.

Schon diese Andeutungen signalisieren: Je genauer der Begriff ‚Heimat’ auf seine möglichen Bedeutungen hin betrachtet wird, desto klarer zeigt sich, dass er in zahlreichen Facetten erscheinen kann. Wie sollte die Fülle der möglichen Aspekte so sortiert werden, dass wie bei einem Mosaik oder einem Puzzle jedes Sinnsegment einen festen Platz im Gefüge bekommt und ein klares, unverrückbares Gesamtbild entsteht? Das scheint nicht absehbar zu sein.

Sich über ‚Heimat’ orientieren zu wollen, heißt deshalb: Verkürzungen auf das eigene, mitgebrachte Verständnis zu vermeiden und irritierbar, offen, neugierig zu sein – auf weitere, andere, vielleicht sogar fürs Erste fremd wirkende Wahrnehmungen.

Philosophische, theologische, literarische, musikalische Impulse sollen an diesem Abend eine Vorstellung davon vermitteln, wie vielsinnig sich ‚Heimat’ verstehen und erleben lässt und zu einer Diskussion über den Begriff einladen.

Organisation:
Dr. Uwe Beyer (ESA)
Pfarrerin Sylvia Engels, Pfarrerin an der Citykirche
Gedichtrezitation: Mona Creutzer Theater K Aachen
Akkordeon: Alfred Krauss

Der Eintritt ist frei

Foto: Claudio Testa /Unsplash