“Perspektiven -Theater Aachen trifft Citykirche“
Perspektiven - Theater Aachen trifft Citykirche
28.04.2019 - 11:00 bis 13:00
“Wir sind blind, alle von uns blind…” – Elfriede Jelineks „Am Königsweg“
Die 2012 gestartete Reihe „Perspektiven“ hat sich zur Aufgabe gemacht, Theater und Kirche in einen Dialog zu bringen. Viele existentielle und gesellschaftliche Themen und gemeinsame Werte verbinden uns. Die künstlerischen Mittel des Theaters sind bildkräftig, verfremdend, emotional frisch und provokativ, manchmal schockierend. Tabus werden gebrochen, alte Denk und Sehgewohnheiten umgestürzt, Theater will uns aus den gemütlichen Sehgewohnheiten aufrütteln und unsere kritische Urteilsfähigkeit aufwecken. Theater – das ist mit anderen Mitteln eine prophetische und befreiende Kraft in unserer Gesellschaft, also mit dem Evangelium durchaus „kompatibel“. Und die Kirche! Sie wird durch die Themen und die Bildersprache des Theaters neu herausgefordert, ihr eigenstes Anliegen im Fremden neu zu entdecken und ihrer Perspektive auf Mensch und Gesellschaft im Dialog mit der Inszenierung eine „verjüngte“ Sprache zu geben.
Im Anschluss an die Lesung durch Schauspieler der Inszenierung, lädt die Citykirche zu einer Diskussion über das Stück mit Schauspielern und Dramaturgen ein. Die Kenntnis des Stücks wird nicht vorausgesetzt.
Die Dramaturgin und Leiterin des Schauspiels am Theater Aachen, Inge Zeppenfeld, äußert sich in einem Interview zur Inszenierung „Am Königsweg“ wie folgt:
„Wir in Aachen haben uns für eine Sichtweise entschieden, die von diesem „König“ – wie Jelinek Trump in Anlehnung an den blinden König Ödipus nennt – auf den Zustand einer ganzen Gesellschaft rückschließt, einer Gesellschaft, in der es erschreckenderweise möglich ist, dass so jemand wie Trump überhaupt an die Macht kommen und das Sagen haben kann“, Es geht um einen allgemeinen „Trumpismus“, der mit all seiner Gewalt, seinem Hass, seinem Populismus, seinem Rassismus, seinem Sexismus und seiner jede Satire übertreffenden Absurdität gesellschaftsfähig geworden ist und über die Sozialen Medien in Form von Fake-News oder Hass-Kommentaren Kommunikations-Konsens zu werden droht (…) Und das Schlimmste ist: Es gibt kein Korrektiv mehr. Weder die Medien, noch die Intellektuellen, noch die Kunst, bzw. die KünstlerInnen. Elfriede Jelinek geht in diesem Sinne auch mit sich selbst hart ins Gericht: ‚Wir sind blind, alle von uns blind‘.“
Sonntag, 28.04.2019: „Perspektiven – Theater Aachen trifft Citykirche“ – zu Elfriede Jelinek: „Am Königsweg“ um 11.00 Uhr in unserer Kirche.
Eintritt frei
Foto: Foto: Carl Brunn (Julian Koechlin, Philipp Manuel Rothkopf).