„Macht Gebete aus meinen Geschichten“ – Zum Gedenken an das Leben von Elie Wiesel
Veranstaltung
29.01.2017 - 15:00 bis 16:30
Elie Wiesel wurde 1928 in eine jüdische Familie in Sighet, Rumänien geboren. Wiesel wuchs mütterlicherseits in einer frommen, vom Chassidismus geprägten Atmosphäre auf. Sein Großvater war ein angesehener chassidischer Rabbiner und Gelehrter.
Sein Vater prägte ihn als humanistisch aufgeklärter Denker, war in der jüdischen Gemeinde hoch geachtet wegen seines sozialen Engagements für die Armen und wegen seines mutigen Einsatzes für die aus dem besetzten Polen flüchtenden Juden.
Mit fünfzehn Jahren wurde er mit der ganzen Familie nach Auschwitz deportiert. Die Mutter und die kleine Schwester wurden schon bald nach der Ankunft in Auschwitz ermordet. Elie und sein Vater erlitten gemeinsam ein Jahr lang die Hölle von Auschwitz und Buchenwald. Kurz vor der Befreiung stirbt der geliebte Vater.
Nach der Befreiung von Buchenwald – Elie entgeht selbst nur knapp dem Hungertode – entscheidet sich Elie nach einer Zeit tiefster Depression für das Leben, er findet seine Berufung als Schriftsteller und Zeuge des Holocaust. Trotz der Unsagbarkeit der Verbrechen will er um der Opfer willen nicht schweigen, sondern die Erinnerung an das Leben der Opfer durch sein Schreiben lebendig halten. Es war der französische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Francois Mauriac, der ihn 1958 ermutigte, aufzuschreiben, was er in Auschwitz und Buchenwald erlebt hatte. Der zunächst auf Jiddisch geschriebene autobiographische Bericht erschien 1958 unter dem Titel „La Nuit“. Er zählt zu Wiesels berühmtesten Büchern. Insgesamt hat Wiesel mehr als 40 Romane, Essays und Theaterstücke geschrieben.
Zeitlebens engagierte sich der in New York lebende Schriftsteller und jüdische Gelehrte gegen Gewalt und Rassismus überall auf der Welt. 1986 erhielt Wiesel den Friedensnobelpreis. Furchtlos und mit deutlichen Worten beteiligte sich Elie Wiesel an vielen politischen Debatten: Obama gegenüber sagte er bei einem gemeinsamen Auftritt im Washingtoner Holocaust-Museum angesichts des andauernden Bürgerkrieges in Syrien: „ An diesem Ort müssen wir uns fragen: haben wir denn nichts gelernt? Wie kann es sein, dass Assad immer noch an der Macht ist?“ Elie Wiesel starb am 2. Juli 2016 in New York im Alter von 87 Jahren.
Mitwirkende:
Johanna Schmidt (Violine)
Alfred Krauss (Akkordeon)
Sylvia Engels, ökumenische Citykirche
Angelika Quadflieg, kfd-Regionalverband
Monika Schmitz kfd-Diözesanverband
Marie-Theres Jung, kfd-Diözesanverband