Perspektiven – Theater Aachen trifft Citykirche — ABGESAGT
ABGESAGT
Angenommen, es gäbe eine unüberschaubare Anzahl von Paralleluniversen, die sich bei jeder gefällten Entscheidung weiter verzweigen, so würde auch unser Leben in unendlich vielen Varianten existieren…
Und so begleiten wir die Quantenphysikerin Marianne und den Imker Roland bei ihrer mehrfachen ersten Begegnung und den Lebensentwürfen, die daraus entstehen. »Wir sind nur Teilchen, die unter dem Einfluss einer Reihe ganz bestimmter Gesetze einfach durch die Gegend geschleudert werden«, sagt Marianne. Bis die beiden im Universum ihrer gemeinsamen Geschichte ankommen, legen sie jedenfalls mehrere Neustarts hin und biegen auch mal falsch ab …
Nick Payne stellt auf sehr spielerische Art die großen Fragen nach dem freien Willen des Einzelnen und danach, wie man sein momentanes Universum mit Würde bewohnen kann.
Mitwirkende: Stefanie Rösner und Dominik Voellmy, Ensemble Theater Aachen
Oliver Held, Dramaturg
Pfarrerin Sylvia Engels
Eintritt frei. 3 G Zugang; Zutritt ab 10.30 Uhr
Foto: (c)Marie-Luise Manthei
Das Ende von Eddy
In seinem Erstlingsroman „Das Ende von Eddy“ führt Edouard Louis, in die eng begrenzte Welt des Fabrikarbeiter Milieus in einem Dorf der nordfranzösischen Picardie. Die Welt des Dorfes ist von bitterer Armut, von maskuliner Dominanz und Gewalt geprägt. Ein „echter Kerl“ bewährt sich in den vielfältigen Inszenierungen seiner männlichen Körperpotenz. Kindheit und Jugend des Autors wurden von dieser stets explosiven Atmosphäre geprägt. Frauen, Schwule und Araber werden Opfer von homophober, frauenfeindlicher und rassistischer Gewalt.
Eddy ist anders! Schon früh weiß er um sein Anderssein: seine feminine Stimmlage, seine expressiven Gebärden und sein femininer Gang. Er weiß, dass er für seine Eltern eine zusätzliche Belastung ist. Verzweifelt und hilflos pendeln sie zwischen der Leugnung seiner Homosexualität und dem Zwang, aus ihm einen „echten Kerl“ zu machen. Eddy schämt sich seines Andersseins, er hasst sich selbst und versucht verbittert, seine Homosexualität zu überwinden und zu einem „echten Kerl“ zu werden. Auf der Mittelschule wird Eddy täglich von zwei Mitschülern gedemütigt und brutal zusammengeschlagen.
In dieser Welt braucht es einen langen Weg, sich selber als Homosexueller anzunehmen und zu sich selber zu stehen. Eddy bekommt eine Chance, aus diesem Feld der Armut und der eingeschränkten Weltsicht zu fliehen.
Tommy Wiesner liest „Eddy“ aus der aktuellen Inszenierung “Das Ende von Eddy“ am Theater Aachen.
Am 3.Oktober um 11.00 Uhr in unserer Kirche im Rahmen der „Perspektiven – Theater Aachen trifft Citykirche“ mit anschließendem Gespräch mit Tommy Wiesner, der den Roman dramatisiert und inszeniert hat. Musikalische Gestaltung: Heribert Leuchter, Saxophon.
Eintritt frei. Zugang mit 3 G.
Foto: (c) Ludwig Koerfer
Zur Inszenierung “Nathan // Abraumhalde”
Menschlichkeit und Toleranz, die Hauptbotschaften der Aufklärung, haben in Lessings „Nathan der Weise“ ihre dramatische Herausforderung gefunden. Hier vereinigen sich die drei Weltreligionen nicht nur in der berühmten Ringparabel, sondern auch in der Figur der Recha, Ziehtochter des unorthodoxen Juden Nathan, leibliche Tochter einer europäischen Christin und eines zum Christen konvertierten Moslem.
In kaum einem anderen Werk steht jedoch das vorgestellte Ideal in einem so komplexen und mehr als widersprüchlichen Verhältnis zur umgebenden und nachfolgenden Realität. Muss nicht – anders als bei Recha – der Gottesglaube und vor allem der Glaube an die menschliche Vernunft angesichts der Entwicklung der Welt automatisch ins Wanken geraten? Elfriede Jelinek schafft mit ihrem Text „Abraumhalde“ ein entsprechendes „Missing Link“ zu „Nathan, der Weise“: Was passiert, wenn sich eine Gesellschaft für das Geld und gegen Moral entscheidet, sie sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr leisten kann oder will, wenn die Geschichte zeigt, dass das Geld siegt und das Projekt „Aufklärung“ der stetigen Gefahr des Scheiterns ausgesetzt ist.
Foto: Theater Aachen
“Perspektiven -Theater Aachen trifft Citykirche“
„Für immer schön“ von Noah Haidle – Deutsch von Barbara Christ
Showtime! – Cookie Close ist die geborene Kosmetik-Verkäuferin. Bereits mit sechs Jahren, als ihre Mutter erklärte, Gott habe alle Menschen nach seinem Bilde erschaffen, war Cookies Schicksal entschieden. Unermüdlich zieht sie seither mit Rollkoffer und Stöckelschuhen durch die Vororte. Längst ist sie eine Legende. Aber Cookie kommt in die Jahre, die Fassade bröckelt, der Straßenkampf wird härter, die Jugend sägt am Thron. Selbst als sie längst erblindet, ausgestoßen und verelendet ist, hält Cookie noch an ihrem Credo fest: »Lächeln! Es geht immer weiter. Ausruhen? Schwäche! Keiner kommt und wischt dich auf.«
Noah Haidle hat mit dieser grotesken Komödie eine hochkomische und dabei tieftraurige Sisyphosfigur mit blutigen Schuhen geschaffen, die sich mit respekteinflößender Tapferkeit dem neoliberalen Überlebenskampf stellt.
Inszenierung Malte C. Lachmann
Bühne und Kostüme Luisa Wandschneider
Musikalische Einstudierung Malcolm Kemp
Dramaturgie Vivica Bocks
Cookie, Handelsvertreterin für Kosmetik Stefanie Rösner
Heather, ehemals auszubildende Handelsvertreterin für Kosmetik Shari Asha Crosson
Vera, ehemals Cookies Nachbarin Bettina Scheuritzel
Dawn, Cookies Tochter / Mutter Petya Alabozova
Dan Philipp Manuel Rothkopf
Foto: Carl Brunn (Petya Alabozova, Stefanie Rösner).
“Perspektiven -Theater Aachen trifft Citykirche“
“Wir sind blind, alle von uns blind…” – Elfriede Jelineks „Am Königsweg“
Die 2012 gestartete Reihe „Perspektiven“ hat sich zur Aufgabe gemacht, Theater und Kirche in einen Dialog zu bringen. Viele existentielle und gesellschaftliche Themen und gemeinsame Werte verbinden uns. Die künstlerischen Mittel des Theaters sind bildkräftig, verfremdend, emotional frisch und provokativ, manchmal schockierend. Tabus werden gebrochen, alte Denk und Sehgewohnheiten umgestürzt, Theater will uns aus den gemütlichen Sehgewohnheiten aufrütteln und unsere kritische Urteilsfähigkeit aufwecken. Theater – das ist mit anderen Mitteln eine prophetische und befreiende Kraft in unserer Gesellschaft, also mit dem Evangelium durchaus „kompatibel“. Und die Kirche! Sie wird durch die Themen und die Bildersprache des Theaters neu herausgefordert, ihr eigenstes Anliegen im Fremden neu zu entdecken und ihrer Perspektive auf Mensch und Gesellschaft im Dialog mit der Inszenierung eine „verjüngte“ Sprache zu geben.
Im Anschluss an die Lesung durch Schauspieler der Inszenierung, lädt die Citykirche zu einer Diskussion über das Stück mit Schauspielern und Dramaturgen ein. Die Kenntnis des Stücks wird nicht vorausgesetzt.
Die Dramaturgin und Leiterin des Schauspiels am Theater Aachen, Inge Zeppenfeld, äußert sich in einem Interview zur Inszenierung „Am Königsweg“ wie folgt:
„Wir in Aachen haben uns für eine Sichtweise entschieden, die von diesem „König“ – wie Jelinek Trump in Anlehnung an den blinden König Ödipus nennt – auf den Zustand einer ganzen Gesellschaft rückschließt, einer Gesellschaft, in der es erschreckenderweise möglich ist, dass so jemand wie Trump überhaupt an die Macht kommen und das Sagen haben kann“, Es geht um einen allgemeinen „Trumpismus“, der mit all seiner Gewalt, seinem Hass, seinem Populismus, seinem Rassismus, seinem Sexismus und seiner jede Satire übertreffenden Absurdität gesellschaftsfähig geworden ist und über die Sozialen Medien in Form von Fake-News oder Hass-Kommentaren Kommunikations-Konsens zu werden droht (…) Und das Schlimmste ist: Es gibt kein Korrektiv mehr. Weder die Medien, noch die Intellektuellen, noch die Kunst, bzw. die KünstlerInnen. Elfriede Jelinek geht in diesem Sinne auch mit sich selbst hart ins Gericht: ‚Wir sind blind, alle von uns blind‘.“
Sonntag, 28.04.2019: „Perspektiven – Theater Aachen trifft Citykirche“ – zu Elfriede Jelinek: „Am Königsweg“ um 11.00 Uhr in unserer Kirche.
Eintritt frei
Foto: Foto: Carl Brunn (Julian Koechlin, Philipp Manuel Rothkopf).
“Perspektiven -Theater Aachen trifft Citykirche“ ENTFÄLLT
Diese Veranstaltung muss wegen einer Erkrankung leider entfallen.
Zu der Inszenierung „Die Verwandlung“ nach der Erzählung von Franz Kafka
Nach einer unruhigen Nacht findet sich der Tuchhändler und Handlungsreisende Gregor Samsa als »ungeheures Ungeziefer« wieder. Seine Familie kümmert sich zu – nächst noch um ihn, aber Mitleid wird mit der Zeit zu Ekel, Abneigung zu Aggression. Die seltsame Meta – morphose Gregor Samsas zeigt einen Menschen in der radikalsten Form der Vereinsamung.
Die Inszenierung des Theater Aachen wird Grundlage eines intensiven Dialogs mit der Citykirche. Schauspieler des Ensembles lesen ausgewählte Szenen und moderiert von Pfarrerin Sylvia Engels entsteht ein Inszenierungsdialog, bevor im Anschluss bei Kaffee und Tee die Diskussion für das Publikum geöffnet wird.
Eintritt frei.
Foto: Ludwig Koerfer (Petya Alabozova, Luana Bellinghausen, Philipp Manuel Rothkopf, Ognjen Koldzic).
“Perspektiven -Theater Aachen trifft Citykirche“
Zu der Inszenierung “Lenz” von Georg Büchner
In einer Atem raubenden, atmosphärisch dichten Erzählung lässt Georg Büchner den von Sehnsüchten, niederschmetternden Enttäuschungen und Wahnsinn geprägten Lebensweg des Schriftstellers Jakob Lenz plastisch werden. Büchner, Schriftsteller und Arzt, diagnostiziert Lenz damit schon 1839 auf modernste Weise: Es ist das, was wir heute als bipolare Störung bezeichnen.
Die Inszenierung des Theater Aachen wird Grundlage der Matinée in der Citykirche: Schauspieler des Ensembles lesen ausgewählte Szenen, moderiert von
Pfarrerin Sylvia Engels. Im Anschluss wird bei Kaffee und Tee die Diskussion für das Publikum geöffnet.
Ensemble Theater Aachen, Citykirche/Moderation: Sylvia Engels, Dramaturgie Gesa Lolling
Eintritt frei
Foto: Carl Brunn (Julian Koechlin, Simon Rußig).
Perspektiven – Theater Aachen trifft Citykirche
„Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ von Edward Albee in einer Inszenierung von Michael Helle; Dramaturgie Inge Zeppenfeld
In der Reihe »Perspektiven« werden Inszenierungen des Theater Aachen Grundlage eines intensiven Dialogs mit der Citykirche. Schauspieler des Ensembles lesen ausgewählte Szenen. In der Moderation von Pfarrerin Sylvia Engels entsteht daraufhin ein Inszenierungsdialog, bevor im Anschluss bei Kaffee und Tee die Diskussion für das Publikum geöffnet wird.
»Man kann zwei Dynamit-Stangen nicht immer wieder gegeneinanderschlagen, ohne damit rechnen zu müssen, dass sie explodieren«. (Richard Burton)
Große Leidenschaft, ungebrochenes Vertrauen, ewige Treue und innige Freundschaft: Das ist die verklärte Vorstellung von der »romantischen Liebe« und Ehe. Was hieße es aber, »ungeschminkt« in den Ehespiegel zu schauen? Welcher Sprengstoff läge in einer Liebe ohne falsche Illusionen? Edward Albees Ehepaar Martha und George lebt dies in einer alkoholgeschwängerten Nacht aus: provozierend, demütigend, zynisch, hinterhältig, zärtlich, zerstörerisch – immer unklar, wer gerade das Opfer, wer obenauf ist. Sie spielen ein gefährliches exorzistisches Spiel, bei dem wir Zuschauer uns am Ende zumindest den Schimmer einer Hoffnung wünschen.
Ensemble Theater Aachen: Katja Zinsmeister; Jonas Eckert; Luana Bellinghaus; Simon Rußig
Citykirche: Sylvia Engels
Foto: Marie- Luise Manthei
„Perspektiven – Theater Aachen trifft Citykirche“ zur Inszenierung „Unterleuten“ von Juli Zeh
Unterleuten stehen schwere Zeiten bevor: Der Ökologica GmbH, Hauptarbeitgeber im Ort, droht die Pleite. Da ereilt das Dorf ein Angebot der VentoDirect; es soll ein Windpark errichtet werden und 150.000 Euro erhält jährlich derjenige, auf dessen Grundstück sich die Windräder drehen werden. Sofort bricht der Kampf los … Die Inszenierung des Theater Aachen wird Grundlage eines intensiven Dialogs mit der Citykirche. Schauspieler des Ensembles lesen ausgewählte Szenen. Von Pfarrerin Sylvia Engels moderiert, entsteht ein Inszenierungsdialog, bevor im Anschluss bei Kaffee und Tee die Diskussion für das Publikum geöffnet wird.
Foto: Carl Brunn
Perspektiven – Theater Aachen trifft Citykirche
Drei Kulturen, drei Frauen, ein Schicksalsmoment: eine jüdische Geschichtsdozentin, eine palästinensische Studentin und eine amerikanische Soldatin, deren Lebenswege auf tragische Weise miteinander verbunden sind: bei einem Selbstmordattentat in der Innenstadt von Tel Aviv.
Die Inszenierung des Theater Aachen wird Grundlage eines intensiven Dialogs mit der Citykirche. Schauspieler des Ensembles lesen ausgewählte Szenen und moderiert von Pfarrerin Sylvia Engels entsteht ein Inszenierungs – dialog, bevor im Anschluss bei Kaffee und Tee die Diskussion für das Publikum geöffnet wird.